Aktualisiert am: 11.02.2021
In diesem Artikel gehen wir detailliert auf unsere Routenplanung für unsere 2-jährige Amerikareise ein. Wir erklären welche Faktoren eine besondere Rolle spielen und wie wir auf unsere beiden Prototypen "Route 180" und "Route 360" gekommen sind. Denn neben sehr unterschiedlichen Wetterlagen, einer Unzahl an "Must See" Sehenswürdigkeiten und Problemen mit der Aufenthaltsdauer in den USA gibt es da auch noch einen Dschungel der ungeahnt viel Einfluss auf unsere Route nimmt.
Unser Traum durch Nord- und Südamerika zu fahren nimmt Gestalt an. Aber wie fährt man diesen Kontinent am Besten ab? Zunächst haben wir uns hingesetzt und Orte zusammengesucht die wir unbedingt auf unserer Reise besuchen möchten, sowie Dinge die wir unbedingt sehen und erleben wollen. Gar nicht so einfach, denn Amerika ist groß. Und allein durch Social Media, Film und Fernsehen und unserem näheren Umfeld ergaben sich unzählige Reiseziele. Wir haben eine Menge Inspirationen gesammelt und diese auf einer Karte eingefügt. Von großen Sehenswürdigkeiten wie z.B. der Golden Gate Bridge oder dem Empire State Building, bis hin zu kleineren Zielen, die nicht unbedingt im Fokus der meisten Touristen stehen. Manche Orte wie das "Great Blue Hole" in Belize oder riesige Solarparks in Las Vegas haben wir durch Zufall per Satellitenbilder entdeckt. Besonders stolz sind wir auf unsere interaktive Reisekarte. Diese haben wir im Oktober 2020 entwickelt, und sie ermöglicht Menschen aus aller Welt uns Empfehlungen für Reiseziele zu geben. Man kann auf der Karte Orte markieren und eine kurze Beschreibung hinterlassen warum dieser Ort sehenswert ist. So sind schon eine Menge schöner Reiseziele dazu gekommen, die wir ohne Hilfe eventuell nicht wahrgenommen hätten. Die Karte wächst stets und ständig, und natürlich bist auch du eingeladen uns deinen Geheimtipp zu geben. Klicke hierzu einfach auf den unteren Button oder schreibe uns. 🙂
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Neben den allgemeinen Orten und Sehenswürdigkeiten welche wir auf unserer Reise ansteuern möchten, gibt es auch einige Erlebnisse die auf unserer Liste stehen. Die Schwierigkeit hierbei ist teils der zeitliche Aspekt. Zum Beispiel möchten wir live bei einem Raketenstart in Florida dabei sein. Hierfür müssen wir uns vorher gut über eventuelle Starttermine erkundigen und demnach planen. Des Weiteren möchten wir den "Indian Summer" erleben, ein prächtiges Farbenspiel der Natur welches nur im Herbst zu sehen ist. Nebenbei gibt es auch noch persönliche Ziele, wie zum Beispiel das Angeln in Alaska (Norman träumt schon von seinem eigens gefangenen Königslachs) oder das Befahren von Bergen bis 5000m als Herausforderung für uns und unsere Maschinen.
Amerika hat eine Fläche von ca. 42,5 Millionen km² und erstreckt sich von Nord nach Süd über gut 15.000km. Kein Wunder also, dass uns eine Menge unterschiedliche Klimazonen erwarten. Von Gebieten welche zwischen Regen- und Trockenzeit wechseln bis zu Gebieten welche nur "ganz kalt" oder "ganz warm" hergeben ist alles dabei. Und da wir die meiste Zeit unserer Reise draußen auf unseren Motorrädern und nachts in unserem Zelt verbringen werden, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht die jeweils bestmöglichen Reisezeiten für alle Länder/Klimazonen zu erarbeiten. Unsere Einschätzung erfolgte hierbei nach Trockenzeiten und Temperaturbereichen von nicht weniger als 0°C nachts sowie nicht mehr als 30°C tagsüber, um sowohl das Risiko einer Unterkühlung als auch das Risiko einer Überhitzung zu minimieren. Länder und Gebiete wie Honduras, Panama, Costa Rica, Nicaragua, Kolumbien und das Amazonasgebiet wurden hierbei nicht berücksichtigt, da dort das ganze Jahr über hohe Temperaturen zu erwarten sind. Mit all unseren gesammelten Informationen haben wir eine Karte erstellt welche du unter diesem Text finden kannst. Sie ist hochauflösend und zeigt für jeden Bundesstaat der USA, sowie für jedes Land des Kontinents den bevorzugten Reisezeitraum. Die Zahlen in den Ländern stehen hierbei für die jeweiligen Monate welche bevorzugt zum Reisen geeignet sind. Bsp.: 12-3 = Dezember bis März Für weitere Informationen und Klimatabellen empfehlen wir transamerika.org und beste-reisezeit.org.
Auf Bild klicken zum vergrößernBsp.: 12-3 = Dezember bis März
Fun Fact: Für eine Umrundung des Doppelkontinents legt man eine Strecke von etwa 60.000 km zurück. Mit Hilfe von Google Maps berechneten wir grob den Umfang unserer Route und kamen auf eine Strecken von roundabout 90.000 km. Da mussten selbst unsere BMW's kurz schlucken, wenn die wüssten... Wir gehen davon aus, dass wir im Durchschnitt an 3 Tagen in der Woche fahren werden. So bleiben die restlichen 4 Tage der Woche für Aktivitäten oder auch mal Pausen für Wartung etc. Ein gewisser Puffer für unvorhergesehene Ereignisse wie Reparaturen an den Motorrädern oder Wartezeiten an Grenzen sollte eingeplant werden. Es kommen grob 300 km pro Fahrtag zusammen, also rund 3800 km pro Monat. Diese Angabe ist wichtig für unsere weitere Planung, unter anderem auch später für unser Budget.
Der Darien Gap. Noch nie davon gehört? Keine Sorge, wir auch nicht. Der Darien ist ein Urwaldgebiet welches zwischen Panama und Kolumbien liegt und sozusagen die Grenze zwischen Nord und Südamerika zieht. Es erstreckt sich über etwa 110km. Der Urwald gilt als nahezu unüberwindbares Hindernis, da es nur schmale Fußgängerpfade und keine Straßen gibt. Es existieren keine öffentlich zugänglichen Wegenetze.Des Weiteren wird das Gebiet von Guerillaanhängern und Paramilitärs dominiert. Der Darien ist sozusagen eine Gebiet ohne Gesetze und wird von Kriminellen missbraucht. Selbst einheimische Polizei und Militär meiden diese Gegend. Trifft man im Wald nicht gerade auf eine geheime Kokainmanufaktur, können einem noch wilde Tiere wie Panther, Schlangen oder Spinnen das Leben schwer machen. Es kursieren im Internet wilde Berichte von Menschen die den Dschungel bereits zu Fuß, per Fahrrad oder sogar Motorrad durchquert haben. Dennoch liegt es nicht unbedingt in unserem Interesse herauszufinden ob wir es vielleicht auch schaffen könnten. Eine Alternative zur Escape Challenge im Darien ist das Übersetzen von Panama nach Kolumbien mit dem Segelboot. Auch das klingt für uns noch immer ziemlich abenteuerlich. Für den Segelservice muss Monate im Voraus ein Termin gebucht werden. Es geht dann von Cacique (Panama) nach Cartagena (Kolumbien). Dabei wird das Motorrad zunächst auf ein kleine Hilfsboot gehoben oder mit Verladekran auf das Segelboot bewegt. Danach segelt man etwa 3 bis 5 Tage entlang der San Blas Inseln über die Karibik. Die Kosten belaufen sich auf circa 1000 bis 1300 Dollar pro Person und Motorrad, inkl. Verpflegung. Als Zusatzinformationen haben wir ein paar Webseiten mit Angeboten aufgelistet:
Planmäßig möchten wir unsere Reise am 1. Oktober 2021 in New York, USA starten. Das B2 Touristenvisum für die USA ermöglicht einen Aufenthalt von maximal 180 Tagen pro Jahr im Land. Es soll die geringe Chance geben, dass man direkt bei Einreise von einem netten Grenzbeamten eine Verlängerung dieser 180 Tage auf 360 Tage bekommt. Meist soll hierbei eine gute Begründung und glaubhafte Versicherung reichen, dass man nicht bestrebt ist in den USA wohnhaft zu werden. Alle weiteren Ländern können ohne Visum für 90 oder 180 Tage bereist werden. Das passt gut, längere Zeiträume werden wir vermutlich nicht benötigen. Mehr zum Thema Visum wirst du in Zukunft auch auf unserer Website finden, wir sammeln derzeit noch mehr Informationen. Aufgrund der Ungewissheit, ob wir länger als 180 Tage am Stück in den USA bleiben dürfen, haben wir zwei verschiedene Reiserouten entworfen. "Route180" und "Route360". Zu Beginn fahren wir bei beiden Routen in Richtung Süden bis Mexiko um der Kälte zu entfliehen. Die "Route180" führt uns über Südamerika bis zur südlichsten Stadt Ushuaia. Von dort fahren wir die Panamericana nach Alaska. In der anderen Route reisen wir von Mexiko Richtung Norden bis Alaska und entlang der Panamericana nach Südamerika. Nach einer Rundfahrt um den Kontinent geht es zurück in die Heimat.
Die Karten dienen zur groben Orientierung und sind keine exakte Wegbeschreibung. Mit Hilfe der gesetzten Checkpoints können wir aber im späteren Verlauf der Reise feststellen, ob wir zu schnell oder zu langsam reisen und unsere Geschwindigkeit anpassen. Natürlich lässt sich auch mit der besten Vorbereitung nicht alles voraussagen, sodass die Reise ein großes Abenteuer bleibt. Aber genau das macht ja das Erlebnis irgendwo aus, oder? Wir werden diesen Artikel regelmäßig aktualisieren sofern sich etwas an unseren Plänen oder gegebenenfalls an den Informationen ändert. Für Anregungen, Tipps und Verbesserungsvorschläge sind wir herzlich dankbar. Schreibt uns gerne eine E-Mail oder auf Instagram eine Nachricht. Wir freuen uns über jedes Feedback!